Update: Dieser Beitrag wird ständig aktualisiert. Wenn weitere staatliche Hilfsmaßnahmen verkündigt werden, finden Sie diese hier.
Die Corona-Krise hat nun ganz Europa sowie größere Teile des gesamten Globus überschwemmt. In allen europäischen Staaten herrschen Notstände, es besteht Einreiseverbot zwischen den Krisenherden und das öffentliche Leben ist fast komplett zurückgeschraubt.
Folgen der Corona-Krise für die Gastronomie Branche
Die Gastronomie und Hotellerie ist besonders stark von dieser Krise betroffen.
Während anfangs “nur” die Gästezahlen eingebrochen sind, dürfen mittlerweile in den meisten Gebieten Restaurants gar nicht mehr geöffnet haben. Für eine Branche, in der ein Großteil der Unternehmen sowieso ständig um die Existenz kämpfen muss und die eine der höchsten Insolvenz-Raten aufweist, ist dies absolut fatal.
Konsequenzen der Schließungen und Ausgehbeschränkungen
Niemand kann vorhersagen, wie lange die Schließungen noch andauern werden, ob es sich um mehrere Wochen oder sogar Monate handeln wird; aber eines ist sicher:
Wenn die Krise komplett überwunden ist, wird es weit weniger gastronomische Betriebe geben, als zuvor.
Denn viele Unternehmen werden alleine in der Krisenzeit, in der sie geschlossen haben müssen und somit keine Einnahmen jedoch Ausgaben haben, nicht genug Liquidität besitzen, um ihr Unternehmen weiterzuführen, wenn die Lage sich verbessert hat und die Ausgehbeschränkungen wegfallen.
Die Zeit danach…
Aber dazu kommt, dass selbst nach dem Wegfall der Ausgehbeschränkungen, die Bevölkerung nur zögerlich wieder ausgehen wird und viele Personen (vor allem die in den Risikogruppen) weiterhin auf Grund von Ansteckungsangst öffentliche Bereiche mit Menschenansammlungen meiden werden.
Und auch die negative wirtschaftliche Entwicklung ist nicht zu unterschätzen. Denn dass wir, auf Grund der weltweiten Krise, in eine Rezession reinschlittern, wird von einem großen Teil der Wirtschaftsexperten als relativ sicher eingeschätzt.
Und einer der ersten Bereiche, in denen die Bevölkerung in solchen Situationen der Geldknappheit spart, ist im Außer Haus Essen und Reise Markt.
Den Regierungen ist das bewusst und sie haben erste Hilfsmaßnahmen beschlossen, um betroffenen Unternehmen zu helfen.
Die Hilfsmaßnahmen in Deutschland:
- Das Finanzministerium hat ein Hilfsprogramm aufgestellt, zu dem Sie alle Informationen, sowie die Antworten auf die häufigsten Fragen hier finden: Informationen des Finanzministeriums zum Hilfsprogramm.
- Eine Auflistung aller bundesweiten Förderprogramme finden Sie hier.
- Weitere Informationen zum Maßnahmenpaket zur Abfederung der Auswirkungen des Corona-Virus finden Sie auch in dieser PDF zum Schutzschild für Beschäftigte und Unternehmen. Einige Bereiche, in denen Hilfe versprochen wird und die mittlerweile umgesetzt wurden, sind:
- Flexibilisierung von Kurzarbeitergeld (siehe unten der Link).
- Steuerliche Liquiditätshilfe für Unternehmen (Um die Liquidität bei Unternehmen zu verbessern, werden die Möglichkeiten zur Stundung von Steuerzahlungen, zur Senkung von Vorauszahlungen und im Bereich der Vollstreckung verbessert.)
- Milliarden-Schutzschild für Betriebe und Unternehmen: Dieser Bereich ist für die meisten Gastronomiebetriebe wahrscheinlich am wichtigsten. Die Bedingungen für den KfW-Unternehmerkredit (für Bestandsunternehmen) und ERP-Gründerkredit – Universell (für junge Unternehmen unter 5 Jahre) werden gelockert, indem Risikoübernahmen (Haftungsfreistellungen) für Betriebsmittelkredite erhöht und die Instrumente auch für Großunternehmen mit einem Umsatz von bis zu zwei Milliarden Euro (bisher: 500 Millionen Euro) geöffnet werden.
- Wenn Ihr Unternehmen auf Kurzarbeit umschalten muss, bietet die Agentur für Arbeit Hilfe an: Kurzarbeitergeld bei der Agentur für Arbeit.
- Die KfW bietet im Zuge des Maßnahmenpaketes der Bundesregierung unterschiedliche Kredite, um die kurzfristige Versorgung der Unternehmen mit Liquidität zu erleichtern: KfW-Corona-Hilfe für Unternehmen.
- Außerdem bieten einzelne Bundesländer mittlerweile Hilfe für Unternehmen, die von der Krise betroffen sind.
Spezifische Hilfsprogramme für die einzelnen Bundesländer
Baden-Württemberg
Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg bietet Informationen zu den Kredit-, Förder- und Hilfsprogrammen: Informationen zu den Auswirkungen des Coronavirus.
Die staatliche Soforthilfe können Sie hier ab dem 25.3 online beantragen.
Die Höhe der Soforthilfe bewegt sich in diesem Rahmen:
- 9.000 Euro für drei Monate für antragsberechtigte Soloselbstständige und Antragsberechtigte mit bis zu 5 Beschäftigten,
- 15.000 Euro für drei Monate für Antragsberechtigte mit bis zu 10 Beschäftigten,
- 30.000 Euro für drei Monate für Antragsberechtigte mit bis zu 50 Beschäftigten
Bayern
Die Bayerische Staatsregierung hat ein Soforthilfeprogramm eingerichtet, das sich an Betriebe richtet, die von der Corona-Krise besonders geschädigt wurden. Anträge können von gewerblichen Unternehmen und selbstständigen Angehörigen der Freien Berufe (bis zu 250 Erwerbstätige) gestellt werden, die eine Betriebs- bzw. Arbeitsstätte in Bayern haben.
Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie: Alle Informationen zur Förderung und das Antragsformular zu Soforthilfe finden Sie hier.
Die Soforthilfe ist gestaffelt nach der Zahl der Erwerbstätigen und beträgt:
- bis zu 5 Erwerbstätige 5.000 Euro,
- bis zu 10 Erwerbstätige 7.500 Euro,
- bis zu 50 Erwerbstätige 15.000 Euro,
- bis zu 250 Erwerbstätige 30.000 Euro.
Berlin
Informationen der IHK Berlin zu den Finanzierungsprogrammen.
Die Investitionsbank Berlin (IBB) gewährt etablierten Unternehmen, die eine Liquiditätshilfe benötigen, Darlehen zur Stabilisierung. Mitfinanziert werden zahlungswirksame Aufwendungen, die mit einer Umstrukturierung und Marktanpassung verbunden sind.
Brandenburg
Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Energie (MWAE): Informationen zu den Auswirkungen des Corona-Virus
Bremen
BAB Förderbank informiert ausführlich über mögliche Hilfen
Hamburg
Auf der Webseite von Hamburg sind die Coronavirus Information für Unternehmen zusammengestellt
Hessen
Auf der Webseite der IHK sind die Informationen zu Corona Hilfen aufgelistet
Außerdem hat das Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen die Informationen zu Förderkrediten und Bürgschaften hier gelistet .
Schließlich finden Sie auf der Webseite der WIBank eine weitere Auflistung der Unterstützungsmöglichkeiten vom Land Hessen
Mecklenburg-Vorpommern
Informationen zu den Maßnahmen der Landesregierung gegen Corona-Ausbreitung in MV finden Sie hier.
Niedersachsen
Das Niedersächsisches Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung bietet hier alle Informationen zu Corona.
Die ab dem 25.3.2020 verfügbare staatliche Soforthilfe können Sie hier bei der NBank beantragen.
Nordrhein-Westfalen
Das Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen hat auch eine Infoseite eingerichtet.
Außerdem finden Sie weitere Informationen und Antragsformulare beim LVR-Fachbereich Soziale Entschädigung.
Reinland-Pfalz
Das Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau bietet hier Hilfe: Corona-Virus: Informationen für Unternehmen.
Sachsen
Wenn Sie aus Sachsen kommen, finden Sie auf dieser Seite weiterführende Informationen zur Hilfe für Unternehmen, die von der Corona-Krise betroffen sind.
Sachsen-Anhalt
Das Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitalisierung hat eigens eine Unterseite mit Informationen zu Auswirkungen und Hilfen hier erstellt.
Schleswig-Holstein
Wenn Sie Ihren Unternehmenssitz in Schleswig-Holstein haben, dann finden Sie hier eine nützliche Auflistung der möglichen Hilfen.
Thüringen
Die Thüringer Aufbaubank hat auch eine Informationsseite für Unternehmen, die von der Krise betroffen sind, hier erstellt.
Hinweis: Dieser Artikel wird weiter aktualisiert und noch mit hilfreichen Links für Österreich und die Schweiz ergänzt.
Wenn Sie weitere Seiten kennen, die Informationen bieten, können Sie mir diese gerne zukommen lassen, so dass ich sie hier hinzufügen kann.
Was gastronomische Betriebe sonst noch machen können, um die Liquidität zu erhöhen
Neben den staatlichen Hilfsprogrammen gibt es weitere Möglichkeiten und Strategien für Gastronomen, um die Liquidität zu erhöhen und durch die Krise durchzukommen.
- Sprechen Sie mit Ihrem Steuerberater, ob er beim Finanzamt eine Herabsetzung von Steuervorauszahlungen und eine Steuerstundung durchsetzen kann. Wenn Sie keinen Steuerberater haben, finden Sie hier alle Elster Formulare.
- Sprechen Sie mit Ihrer Bank, wenn Sie Kredite abzahlen müssen. Um eine kulante Reaktion der Bank positiv zu beeinflussen, sollten Sie:
- Der Bank die Maßnahmen zeigen, die Sie (planen) zu unternehmen, um durch die Krise zu kommen.
- Einen Plan vorweisen, der eine durchdachte Strategie erkennen lässt und die Bank eher zur Schlussfolgerung kommen lässt, dass Ihr Unternehmen die Krise heil übersteht.
- Strategien sich überlegen, wie Sie nach der Krise schnellstmöglich wieder Gäste gewinnen, den Umsatz steigern, Kosten sparen und somit möglichst rasch wieder ein lukratives Unternehmen aufbauen.
- Sprechen Sie mit Ihren Lieferanten, Versicherungsvertretern, Vermietern,… ob diese Ihnen bei der Rechnungsbegleichung entgegenkommen können.
- Überlegen Sie sich neue Methoden, mit denen Sie trotz geschlossenem Unternehmen, weiterhin Umsatz erwirtschaften können (z.B. Gutscheinverkauf, Liefergeschäft einführen oder ausbauen, strategische Partnerschaften,…mehr dazu in den kommenden Wochen).
Wie sich Restaurants und Hotels auf die Zeit nach der Hauptkrise vorbereiten können und was Sie unternehmen sollten
Egal wie schlimm die Krise ausfallen wird, eines ist sicher:
Irgendwann werden die Restaurants und Hotels wieder den normalen Geschäftsbetrieb aufnehmen und Gäste empfangen können (und wir alle hoffen, dass dies möglichst schnell Realität wird).
Dann wird es wichtig sein, dass Sie schnellstmöglich guten Umsatz machen, um die entgangenen Einnahmen auszugleichen und um die eventuell aufgenommen Kredite sowie aufgeschobenen Zahlungen, abzahlen zu können.
Zwar wird, wie anfangs dargestellt, die wirtschaftliche Lage, die Anzahl der ausgehenden Personen und deren Zahlungsbreitschaft nicht mehr so gut sein, wie noch vor der Krise, allerdings ist dies ein Faktor, den Sie nicht beeinflussen können.
Strategien für die kommenden Wochen
Aber was Sie beeinflussen können, ist Ihre Vorbereitung auf und Ihren Umgang mit – insbesondere die Anpassung und das strategische Entgegenwirken – dieser neuen wirtschaftliche Lage.
Daraus wird ersichtlich, dass es 2 Bereiche gibt, die für Ihren Geschäftserfolg letztendlich ausschlaggebend sind:
1.Die Vorbereitungsphase
Was Sie während der Geschäftsschließung machen, um sich auf die Zeit danach vorzubereiten. Dazu zählen unter anderem:
- Weiterentwicklung des Unternehmens, im Hinblick auf die neuen Bedürfnisse, Wünsche, Probleme und Präferenzen Ihrer Gäste.
- Die fortwährende Kommunikation mit den Gästen, in der Zeit, zu der Ihr Restaurant und/oder Hotel geschlossen ist (über Social Media, Newsletter, Post,…), um die Gästebindung zu erhalten und zu stärken.
- Optimierung Ihrer Geschäftsabläufe, damit diese bei Eröffnung effektiver, effizienter, sparsamer, verlässlicher und Qualitätsmäßig konstant durchgeführt werden.
- Getroffene Sparmaßnahmen, welche das Gasterlebnis aber auf keinen Fall verschlechtern – Ihnen aber mehr Netto bringen.
- Marketingmaßnahmen planen: Beginnen Sie unbedingt vorab, was Sie machen können, um mehr Gäste zu gewinnen, diese zu häufigeren Wiederbesuchen motivieren, durchschnittlich mehr Geld auszugeben und Ihrem Unternehmen länger treu zu sein. Sobald Sie Ihre Türen wieder offen, sollten Sie eine gute Anzahl an Strategien im Einsatz haben, mit denen Sie dieses Ziel erreichen.
- Marketingverschwendung stoppen: Gleichzeitig sollten Sie die Methoden stoppen, von denen Sie nicht sicher sind, ob sie funktionieren und ob sie Ihnen mehr Geld bringen als sie kosten. Stecken Sie dieses Geld in Werbung, die Sie messen können.
In dieser Zeit ist es besonders wichtig optimistisch, diszipliniert und zielgerichtet zu bleiben. Schreiben Sie sich deshalb auf, welche Probleme wahrscheinlich auf Sie zukommen werden, wie Sie diese Probleme bewältigen können, welche Chancen sich möglicherweise ergeben und entwickeln darauf basierend einen Plan, wie Sie die Probleme bewältigen und Chancen nutzen können.
Für viele kann gerade jetzt ein Coach sehr hilfreich sein, damit Sie:
- Den Blick für das Wesentliche nicht verlieren,
- Effektiv und Effizient vorgehen (Priorisierung ist bei Ressourcenknappheit besonders wichtig),
- Motiviert bleiben und mögliche Frustphasen möglichst kurz sind,
- Bewährten Strategien folgen, um Zeit und Geld zu sparen,
- ….
Und da dieser letzte Tipp wie Eigenwerbung aussehen könnte – obwohl nichts daran falsch wäre – nun der Hinweis, dass ich selbst leider keine Coaching-Plätze mehr frei habe, was sich höchstwahrscheinlich bis Ende April 2020 auch nicht ändern wird.
Jedoch weiß ich aus meiner Praxiserfahrung, wie sehr ein guter Coach in solchen Situationen helfen kann, dass ich diesen Tipp auch der Liste hinzugefügt habe.
2.Der Neuanfang
Was Sie machen, sobald Sie wieder Gäste empfangen dürfen und der geregelte Geschäftsbetrieb wieder beginnt. Dazu zählen unter anderem:
- Umsetzung der vorbereiteten und geplanten Werbe- & Marketingstrategien. Dies ist der größte Teil, der am stärksten Ihren Umsatz beeinflussen wird. Deshalb würde dies auch den Umfang dieses Beitrages sprengen. Aber im Newsletter werden Sie in nächster Zeit viele weitere Tipps dazu erhalten und zuerst erfahren, wenn ich neue Artikel zu diesem Thema verfasse.
- Fortwährende Optimierung der Geschäftsprozesse, um diese kontinuierlich zu verbessern.
- Das Gewinnen, Halten und Trainieren von guten Mitarbeitern.
- …
Viele Strategien, die Sie in dieser Phase nutzen, sollten in der Vorbereitungsphase entwickelt worden sein, damit Sie möglichst schnell loslegen können. Allerdings geht es nun auch darum, dass Sie diese anpassen und weitere Strategien entwickeln, um Ihr Geschäft erfolgreicher zu machen.
Artikelserie wird fortgesetzt…